Jeder kennt es. Viele mögen es. Manche hassen es. Und ein paar sind darin investiert. Ich spreche hier von Fast Food. Ich glaube nicht, dass es nötig ist hier eine lange einleitende Definition zu verfassen, da jeder weiß worum es sich handelt. Es geht um schnelles Essen. Zwischen der Zubereitung, der Bezahlung und dem Verzehr der Speisen vergeht nicht viel Zeit. Viele große Unternehmen mit weltweit bekannten Marken wie McDonald‘s haben sich auf diesen Wirtschaftsbereich spezialisiert und deren Eigentümern (Aktionäre) über die Jahrzehnte hinweg eine stattliche Rendite beschert.
Wie ist die aktuelle Situation dieser Branche und wie geht es zukünftig weiter?
Makroökonomische Faktoren
Es gibt meiner Meinung nach drei Faktoren, die ein weiteres Wachstum in dieser Branche ermöglichen.
Wachsende Weltbevölkerung
Meine erste Annahme für weiteres Wachstum ist womöglich die Offensichtlichste. Laut der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung leben aktuell knapp 7,7 Milliarden Menschen auf der Erde. Bis 2050 sollen es 9,8 Milliarden und bis 2100 11,2 Milliarden Menschen sein, wovon die meisten in urbanen Regionen, sprich Städten, leben werden. Vor allem Afrika und Asien werden für diese Entwicklung sorgen.
Wenn es immer mehr Menschen gibt, dann steigt auch die Nachfrage nach Essen. Daher wird der Markt für Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind, weiterhin wachsen.
Sinkende Armut und globale Mittelschicht
Der zweite Faktor, der eine Rolle spielt, ist die weltweit sinkende Armut. Natürlich leben immer noch zu viele Menschen in extremer Armut. Aber auch wenn in den Medien gerne der Fokus auf die negativen Punkte gelegt wird, befindet sich die Welt durchaus auf dem richtigen Kurs. Der Weg ist wahrlich noch lang und es könnte sicherlich schneller voran gehen, aber die Zahlen legen dar, dass die weltweite Armut sinkt. Der aktuellste Bericht der Weltbank zeigt, dass der Anteil der in extremer Armut lebenden Menschen auf ein neues Tief gefallen ist (von 11% der Weltbevölkerung auf 10%). Somit leben derzeit 68 Millionen Menschen weniger in extremer Armut als in 2013. Wenn man die Sache langfristig betrachtet haben sich sogar eine Milliarde Menschen in den letzten 25 Jahren aus der extremen Armut befreien können, wodurch die weltweite Armutsquote auf den niedrigsten Stand aller Zeiten gefallen ist. Weiterhin hält die Weltbank an dem ambitionierten Ziel fest, die weltweite Armut bis 2030 zu beenden. (Vgl. Worldbank: http://www.worldbank.org/en/news/press-release/2018/09/19/decline-of-global-extreme-poverty-continues-but-has-slowed-world-bank)
Nicht nur die extreme Armut nimmt ab. Es entsteht eine neue globale Mittelschicht. Durch die Globalisierung profitiert […] neben dem obersten einen Prozent, eine neu entstehende, globale Mittelklasse. Zentral ist hier der Aufstieg Chinas, aber auch Indien, Thailand, Vietnam und Indonesien bezeichnet Milanovic, einer der weltweit angesehensten Forscher auf dem Gebiet der Einkommensverteilung, als “die offensichtlichen Gewinner der Globalisierung”. (Vgl. 3sat: https://www.3sat.de/page/?source=/makro/magazin/doks/192132/index.html)
Je mehr Geld den Menschen zur Verfügung steht, desto mehr können Sie für die Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse, wie Essen, ausgeben.
Hektik und Stress im Alltag
Die ersten beiden Punkte haben sich weniger auf Fast Food an sich, sondern mehr auf die gesamte Nahrungs- & Lebensmittelindustrie bezogen. Nun gehe ich auf ein Argument ein, welches speziell für die Fast Food Branche von Bedeutung ist.
Die Welt dreht sich – gefühlt – immer schneller. Das Leben wird hektischer. Die Menschen haben immer weniger Zeit. Auch im Weißen Haus wird neuerdings gerne mal auf die schnelle Lösung Fast Food zurückgegriffen.
Unter anderem sorgen Smartphone, E-Mail, Twitter und Instagram unterbewusst für Stress. In dieser hektischen digitalen Welt stellen sich immer weniger Menschen in die Küche. „Demnach ist die Zahl derjenigen, die täglich kochen, in den letzten vier Jahren um sechs Prozent zurückgegangen. Diese „klassischen Alltagsköche“ werden künftig noch weniger, sagt Robert Kecskes vom Marktforschungsinstitut GfK. Dafür sorge der schnelllebige Alltag der Berufstätigen.“ (Vgl. Neue Osnabrücker Zeitung: https://www.noz.de/deutschland-welt/gut-zu-wissen/artikel/962306/anuga-2017-zutaten-fuer-den-privaten-edelkoch#gallery&0&0&962306)
Obwohl nicht mehr so regelmäßig gekocht wird, muss man trotzdem essen. Hier kommen die Systemgastronomie und Fast Food ins Spiel.
Der Quick Service Restaurant Markt
Wie sehen nun die Prognosen explizit für den Fast-Food-Markt aus?
Unter die Branche, welche als Quick Service Restaurants bezeichnet wird, fallen Fast Food Restaurants, aber auch die immer populärer werdenden Fast Casual Restaurants. Diese neue Art der Systemgastronomie gräbt den klassischen Fast Food Restaurants immer mehr Marktanteile ab. (Vgl. Franchise Help: https://www.franchisehelp.com/industry-reports/fast-food-industry-analysis-2018-cost-trends/)
Zion Market Research bewertet den Markt mit knapp 540 Mrd. US-$ (2016). Für 2022 prognostiziert das Marktforschungsinstitut einen Wert von ca. 680 Mrd. US-$ was einer jährlichen Steigerung von 4,2% entsprechen würde. Zion Market Research sieht hier vor allem zwei Faktoren, welche die Branche beeinflussen: Die steigende Hektik in urbanen Gebieten (Städten) und die „Trägheit“ der Bevölkerung, welche sich wünscht, dass ihr Essen an die Haustür geliefert wird, werden weiterhin für Wachstum in der Branche sorgen. Auf der anderen Seite wird der Trend zu gesünderem Essen das Wachstum mittel- bis langfristig verlangsamen.
Derzeit haben Burger und Sandwiches den größten Marktanteil, wobei die italienische Küche mit Pizza und Pasta immer mehr aufholt. Der Bereich „Chicken“ ist vor allem in den Schwellenländern beliebt. Laut der Studie ist der größte Markt für Fast Food weiterhin Nordamerika, jedoch könnte Asien, wie in vielen Bereichen, die westlichen Länder von der Spitze verdrängen. Das Wachstum des asiatischen Marktes führen die Analysten vor allem auf die steigenden Einkommen in Indien und China zurück. Auch Lateinamerika wird hier großes Potential zugeschrieben. Eine andere Studie geht von einem Wachstum von jährlich über 7% in Lateinamerika und Afrika aus.
Global Players
Auf den nächsten Plätzen folgen unter anderem Pizza Hut (ebenfalls Yum! Brands, Inc.) und Dunkin‘ Donuts.
Das Unternehmen mit den meisten Filialen weltweit, Subway, ist leider nicht an der Börse gelistet und somit können wir Privatpersonen leider nicht in das Unternehmen investieren. Trotzdem bietet die Branche mit McDonald’s, Burger King, Starbucks und vielen weiteren Unternehmen – einige davon findet ihr auf unserem Value Radar – eine große Anzahl an interessanten Investitionsmöglichkeiten. Auch viele der populären Fast Casual Restaurants wie Vapiano und Chipotle sind an der Börse gelistet.
Und jetzt seid ihr wieder gefragt: Wie steht ihr zur Fast Food Branche? Seid ihr investiert oder möchtet ihr demnächst in diese Branche investieren? Oder befindet sich Fast Food auf dem absteigenden Ast? Haut in die Tasten und schreibt uns eure Meinung – gerne auch auf Facebook oder Instagram. Für interessante Diskussionen könnt ihr euch auch unserer Facebook-Gruppe The Value Circle anschließen.
Abschließend, wie immer, noch einen schönen Tag und viel Spaß und Erfolg beim Investieren! ?
Euer freundlicher Value Investor aus der bayrischen Nachbarschaft