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Ausgabe #71: Inside Monster Beverage – Value Unleashed

(KEN, Monster Energy original flavors plus Absolute Zero, CC BY-SA 4.0)


Vor kurzem haben wir bereits einen Blick auf The Coca-Cola Company geworfen. Das Unternehmen hinter den bekannten Marken Coca-Cola, Fanta, Sprite und Fuze Tea hält knapp 19% des Energy Drink Herstellers Monster Beverage. Seitdem Coca-Cola 2015 eingestiegen ist, stieg der Kurs von Monster um über 60%. Auch wenn wir selbst nicht gerade die größten Fans von Energy Drinks sind, ist eine derartige Performance in dem doch eher langsam wachsenden Getränkemarkt Grund genug das Unternehmen zu näher zu beleuchten.


Monster Beverage Corporation

Monster Beverage ist ein US-amerikanischer Getränkehersteller, der sich auf Energy Drinks spezialisiert hat. Das Unternehmen aus Corona, Kalifornien, tritt als Holding auf. Alle operativen Bereiche liegen bei den Tochtergesellschaften. Diese produzieren, vermarkten und vertreiben Energy Drinks unter solch bekannten Marken wie Monster Energy, Burn, NOS, Full Throttle und Predator. Hierbei machte die Marke Monster Energy in den letzten drei Jahren jeweils über 90% des Umsatzes aus.

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Monster Energy: Conor McGregor – #IAmTheBeast (Quelle: YouTube)

Historie

1935

Hubert Hansen und seine drei Söhne gründen Hansen Natural.

1988

Das Unternehmen reicht einen Insolvenzantrag ein und wird von California CoPackers Corporation übernommen. Der Name wird in Hansen Natural Company geändert.

1997

Monster Beverage wird von Rodney Sacks und Hilton Schlosberg gegründet.

2002

Monster Energy Drink kommt auf den Markt.

2012

Der Unternehmensname von Hansen Natural wird zu Monster Beverage Corporation geändert.

2015

The Coca-Cola Company erwirbt 16,7% der Monster Beverage Corporation für 2,15 Mrd. US-$ mit der Option zur Aufstockung auf 25 % innerhalb von vier Jahren. Coca-Cola überträgt seine Energy Drinks an Monster Beverage und erhält im Gegenzug alle Nicht-Energy-Getränkemarken von Monster.


Gegenwart

2018 war das 26. Jahr in Folge in dem Monster seinen Umsatz steigern konnte. Der Nettoumsatz stieg um 13,0% von 3,37 Mrd. US-$ auf 3,81 Mrd. US-$. Die Marke Monster Energy wird mittlerweile in 142 Ländern vertrieben. Die Energy Drink Marken, welche Monster 2015 von Coca-Cola erhalten hatte und als Strategic Brands betitelt werden, werden in 96 Ländern vertrieben. Insgesamt läuft der Vertrieb von Energy Drinks aus dem Hause Monster Beverage in 155 Ländern weltweit.

Auch das erste Quartal 2019 startete erwartungsgemäß. Der Nettoumsatz stieg um 11,2% von 850,9 Mio. US-$ auf 946,0 Mio. US-$. Hierbei stiegen die Umsätze des Segments Monster Energy Drinks um 11,5% auf 870,4 Mio. US-$. Somit steuert dieses Segment satte 92% zum Gesamtumsatz bei.

Der Hauptmarkt von Monster bleibt weiterhin die USA. Zwar konnte der Umsatzanteil außerhalb der USA von 28,5% auf 30% gesteigert werden, aber das bedeutet auch, dass das Unternehmen immer noch 70% seiner Umsätze auf dem Heimatmarkt einfährt.

Im ersten Quartal 2019 konnte Monster einen Gewinn von 261,5 Mio. US-$ erzielen und somit die Umsatzrendite von 25,4% im Vorjahresquartal auf 27,6 % steigern. Obwohl Monster von dem Deal mit Coca-Cola sehr profitierte, da es dem Unternehmen aus Kalifornien Zugang zum Vertriebssystem der Coca-Cola Company verschaffte, ist nicht alles Friede, Freue, Eierkuchen. Coca-Cola führt gerade seinen eigenen Energy Drink “Coca-Cola Energy” ein und tritt damit in direkte Konkurrenz zu seinem Geschäftspartner. Klassische Softdrinks haben es mittlerweile schwer und verlieren immer mehr Marktanteile an das starkwachsende Segment der Energy Drinks. Daher möchte Coca-Cola hier natürlich etwas vom Kuchen abhaben, was es eigentlich durch seine Beteiligung an Monster bereits hat. Der Deal zwischen beiden Unternehmen untersagt es der Coca-Cola Company im Revier von Monster Beverage zu wildern. Es gibt jedoch Ausnahmen. Derzeit prüft ein Schiedsgericht, ob es sich hierbei um eine dieser Ausnahmen handelt. Monster wartet das Ergebnis ab und Coca-Cola führt währenddessen weiter seinen Energy Drink ein.


Kennzahlenanalyse

(eigene Berechnungen)


Eine hohe EK-Quote bei gleichzeitig geringer Verschuldung sehen wir gerne. Sehr gut finanzierte Unternehmen sind immer ein solides Fundament und Monster erfüllt diese Kriterien mit Bravour. Auch die EBIT-Marge kann sich sehen lassen mit Werten konstant über 30%. Bei dieser EK-Quote sticht zudem auch die EK-Rendite hervor, die mit über 20% wirklich herausragend ist. Auch konnte der Gewinn seit Jahren jeweils zweistellig gesteigert werden. Einziger Wermutstropfen für Freunde der Dividende ist, dass Monster keine auszahlt und dies auch in nächster Zeit nicht vorhat. Alles in allem zeigt Monster hier sehr starke Fundamentaldaten.


Qualitative Analyse

Das Geschäftsmodell von Monster ist einfach und verständlich, wie bei den meisten Getränkeherstellern. Es werden hauptsächlich koffeinhaltige Energy Drinks hergestellt. Die Abfüllung selbst erledigen Abfüllpartner. Auch der Verkauf wird ausgegliedert. Die Abfüllpartner verkaufen an Supermärkte, Kioske und Co. Deswegen konzentriert sich Monster hauptsächlich auf das Marketing und das Erfinden neuer Produkte.

Die Zukunftsaussichten sind ein zweischneidiges Schwert. Zum einen wächst der Energy-Markt nach wie vor rasant und die koffeinhaltigen Getränke erfreuen sich großer Beliebtheit. Wie viele andere Soft Drink Hersteller hat aber auch Monster mit dem Trend zu kämpfen, dass viele Verbraucher immer mehr auf gesündere Alternativen umsteigen wollen, welche weniger Zucker enthalten. Dieses Problem geht Monster aber auch schon an und verkauft zunehmend zuckerfreie Alternativen.
Wir sind der Meinung, dass der Markt für Energy Drinks noch großes Wachstumspotential bietet und Monster auch in Zukunft sehr davon profitieren kann.

(Globaler Energy Drinks Markt Prognose 2017 – 2021, Vgl. technavio: https://www.technavio.com/report/global-energy-drinks-market)


Womit wir auch schon bei der Markenstärke angekommen wären. Monster ist als Marke weltweit (noch) nicht so bekannt wie Red Bull, aber hat bereits eine große Bekanntheit. Allen voran in den USA sind die beiden Energy Drink-Riesen so gut wie gleichauf. Von einem tiefen Burggraben zu sprechen wäre übertrieben, aber die Marktanteile von Monster lassen schon darauf schließen, dass Monster eine gewisse Marktmacht besitzt.

Wie bereits erwähnt ist Coca-Cola der größte Einzelaktionär von Monster und ist im Besitz von etwa 19% der Aktien an Monster. Auch der CEO Rodney Sacks hält über 9 Millionen Anteile an Monster und dürfte damit sehr wohl an einem guten Abschneiden des Unternehmens interessiert sein.

Zum Thema Aktien muss noch erwähnt werden, dass Monster ein aktives Aktienrückkaufprogramm am Laufen hat und dieses auch ausnutzt. Allein im Zeitraum von 2016 bis 2018 reduzierte sich die Anzahl der ausstehenden Aktien von ca. 600 Millionen auf 564 Millionen Stück.

Auch das Thema Risiken darf natürlich nicht unter den Tisch gekehrt werden. Es gibt einen anhaltenden Trend zu gesünderer Ernährung und davon sind natürlich auch Energy Drinks betroffen. Darüber hinaus versucht die Konkurrenz eigene Getränke mit pushender Wirkung auf den Markt zu werfen und können dies unter No-Name-Produkten deutlich günstiger anbieten.


Konkurrenz- & Wettbewerbsanalyse

(eigene Berechnungen)


Gemessen am Umsatz der Getränke-Giganten Coca-Cola und Pepsi ist Monster sehr klein. Allerdings gibt es kein Unternehmen mit einer derart guten Kombination von EK-Quote und EK-Rendite. Die größten Hauptkonkurrenten sind mitunter auch das österreichische Unternehmen Red Bull und Rockstar Inc. Da die letztgenannten Unternehmen keine Aktiengesellschaften sind, ist es sehr schwer an genaue Geschäftszahlen zu kommen. Red Bull hatte 2018 einen Umsatz von ca. 5,5 Mrd. € und ist im Bereich Energy Drinks international führend, was auch durch aggressives Marketing zustande kommt. Rockstar Inc. vertreibt seine Marke in Deutschland beispielsweise durch Pepsi. Die weltweit beliebtesten Marken teilen sich wie folgt auf:

(Beliebteste Energy Drinks 2018, Vgl. Caffeine Informer: https://www.caffeineinformer.com/the-15-top-energy-drink-brands)


Red Bull und Monster dominieren den Markt: „Monster remains one of the biggest players in energy drinks. It commanded a 35% share of the energy-drinks market in March, close to archrival Red Bull’s 38%, according to all-channel IRI data reported by Bloomberg.” (Vgl. Market Insider: https://markets.businessinsider.com/news/stocks/this-centurys-best-performing-us-stock-sells-energy-drinks-not-iphones-2019-4-1028114374)
Damit keine Verwirrung aufkommt: Bei Red Bull von TC Pharmaceutical Industry Co Ltd handelt es sich um ein thailändisches Unternehmen, welches den Energy Drink vertreibt.


Bewertung

Wir gehen von einer langfristigen Wachstumsrate der Owner Earnings von 2,5% aus. Diese setzt sich aus einer Inflationsrate von 1% und einem angenommen organischen Wachstum von 1,5% zusammen.

Bei aktuellen Owner Earnings von 958 Mio. $ (2018) ergeben sich folgende Werte:

Fairer Wert: 26 €

10% Sicherheitsmarge: 23 €

20% Sicherheitsmarge: 21 €

30% Sicherheitsmarge: 18 €

40% Sicherheitsmarge: 16 €

Buchwert: 6 €

Derzeitiger Aktienkurs (01.07.2019): 57 €

Die Erklärung unserer Unternehmensbewertung findet ihr in Ausgabe #11.


fazit


Der Kursverlauf von Monster spricht seit einigen Jahren schon für sich. Der Energy Drink Hersteller bietet einiges an Qualität. Das Unternehmen kann eine starke Bilanz aufweisen und steigert jährlich seinen Umsatz, wodurch es Marktanteile gewinnt. Der gesamte Getränkemarkt zeichnet sich schon seit längerem durch eher lasches Wachstum aus. Doch die Ausnahme hier sind eindeutig Energy Drinks. Und in diesem expandierenden Markt spielt Monster eine gewichtige Rolle. Monster Beverage konnte seine Marke in den letzten Jahren weltweit etablieren. Dennoch muss sich auch das Unternehmen aus Corona, Kalifornien, immer noch vor Konkurrenzprodukten in Acht nehmen. Die Getränkeindustrie befindet sich im Wandel und jeder muss um sein Stück vom Kuchen kämpfen. Der globale Trend zu gesünderer Ernährung ist ein Thema, welches die Branche und auch Monster in den nächsten Jahren noch beschäftigen wird. Trotzdem sieht es bei Monster so aus als hätte man das Zeug dazu zukünftig weiter oben mitspielen zu können.
Die beeindruckende Kurssteigerung von Monster bringt jedoch noch ein Problem mit sich. Die Aktie ist verdammt teuer. Somit kommt sie derzeit für uns nicht in Frage, aber wir werden weiterhin regelmäßig ein Auge darauf werfen.


Jetzt seid ihr wieder gefragt: Habt ihr Monster Beverage im Portfolio? Seid ihr Fans von Energy Drinks? Welche Getränkekonzerne habt ihr im Blick? Schreibt uns eure Meinung! Gerne könnt ihr euch auch unserer Facebook-Gruppe The Value Investing Circle anschließen.
Außerdem könnt ihr hier einen Blick auf unser wikifolio werfen.


Abschließend wünschen wir euch wie immer noch einen schönen Tag und viel Spaß und Erfolg beim Investieren! 


Eure freundlichen Value Investoren aus der bayrischen Nachbarschaft


Andreas & Daniel


Weitere Quellen

Monster Beverage: https://www.monsterbevcorp.com/index.php
Monster Beverage: Annual Report 2018
Monster Beverage: http://investors.monsterbevcorp.com/news-releases/news-release-details/monster-beverage-reports-2019-first-quarter-financial-results
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Monster_Beverage
Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Monster_Beverage
Der Tagesspiegel: https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/streit-mit-monster-beverage-coca-cola-droht-verkaufsstopp-fuer-neuen-energy-drink/24428314.html


Disclaimer


Hinweis nach §34b WpHG: Wir können teilweise selbst direkt oder indirekt im Besitz der angesprochenen Wertpapiere sein. Die Unternehmensanalyse stellt keine Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

Risikohinweis: Die analysierten Aktien unterliegen Kursschwankungen. Im Extremfall ist auch ein Totalverlust möglich.

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