Servus miteinander,
der „Bavarian Value Gaststar-Special-Oktober 2018“ geht in die zweite Runde. Und weiterhin gilt:
4 Donnerstage, 4 Finanzblogs, 4 Gastartikel!
Für heute konnten wir geballte Frauenpower gewinnen:
Adina von Lady Invest
[Viel Spaß beim Lesen wünschen euch Andi & Dani!]
Aktien versus Immobilien
In Zeiten niedriger Zinsen empfehlen viele Experten naturgemäß Sachwerte den Geldwerten (verzinste Anlagevarianten wie z.B. Festgeldkonten) vorzuziehen, da diese als werterhaltend gelten, weil sie einen inneren Wert besitzen; sich der Wert dieser Anlage also aus seiner jeweiligen Beschaffenheit und seinen Eigenschaften heraus ergibt und nicht direkt von der Geldpolitik abhängig ist. Anleger, die in Sachwerte investieren möchten, bevorzugen häufig greifbare und verständliche Anlagewerte wie Immobilien oder Aktien. Zwängt sich uns die Frage auf, welche von beiden Varianten für einen Anleger wohl die profitablere ist.
Nun könnte man meinen, Aktien und Immobilien gegenüberstellen zu wollen ist, wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Aber: Genau wie Äpfel und Birnen der gemeinsame Nahrungszweck verbindet, gibt es auch bei Immobilien und Aktien einen verbindenden Faktor – die Rendite. Für Investoren sind beide Varianten eine Möglichkeit Rendite zu erzeugen. Nur welche Variante ist wohl die bessere Investitionsanlage?
Eine wissenschaftliche Studie der Universität Bonn, bei welcher eine Großzahl von Daten über einen Zeitraum von fast 150 Jahren im Hinblick auf ihre Rendite miteinander vergleichen wurden, ergab, dass die durchschnittliche Rendite von Immobilien über diesen langen Zeitraum mit einem Prozent leicht höher lag als die von Aktien (mit regionalen Unterschieden). Die Studie stellte jedoch auch fest, dass speziell in Deutschland in den letzten 3 Jahren die Aktienrendite die Immobilienrendite deutlich überstieg. Die Rendite von Aktien als auch Immobilien kann also nicht isoliert betrachtet werden, sondern hängt immer auch mit dem jeweils vorherrschenden geopolitischen sowie wirtschaftlichen Umfeld zusammen.
Demnach kann uns also auch die Geschichte keine eindeutige Aussage liefern, welcher Anlagewert zu bevorzugen ist, da die Rendite beider Werte doch relativ nah beieinander liegt. Vielleicht können uns allerdings die Vor- und Nachteile beider Sachwerte im Vergleich mit anderen Anlageformen einen Hinweis dazu liefern.
In der folgenden Übersicht fasse ich euch diese einmal zusammen.
Vorteile
- Weniger schwankender Wert (relativ stabile Entwicklung)
- Besser kalkulierbar, da weniger volatil
- Nervenschonender, da weniger schwankend
- Risikoärmeres Investment, da Totalverlust durch Werteverfall auf Null eher unwahrscheinlich ist
- Mieteinnahmen tendenziell konjunkturunabhängig
- Häufig hohe Lebensdauer, dadurch geeignet als langfristige Geldanlage
- Mehr staatliche Zuschüsse und Steuervorteile für Immobilienbesitzer als für viele andere Wertanlageformen
- Günstiger vererbbar (festgelegte Freigrenzen in bestimmten Zeitintervallen)
- Beleihbarer Wert
Nachteile
- Hohe Investitionssumme, oft kreditfinanziert – daher hohe Verschuldung
- Klumpenrisiko, da hohe Geldsumme investiert – daher oft nur ein Objekt möglich
- Hohe Transaktionskosten (Grunderwerbssteuer, Notarkosten etc.)
- Hohe laufende Kosten (Instandhaltung etc.)
- Tendenziell eher langfristige Amortisationszeit
- Unbeweglich und unflexibel, schneller Kauf/Verkauf oft nicht möglich
- Hoher persönlicher Aufwand (Instandhaltung, Vermietung etc., wenn nicht outgesourct)
Vorteile
- Niedrige Investitionskosten, da Anlage von Kleinbeträgen möglich ist
- Risikostreuung einfach, da kein Klumpenrisiko (Möglichkeit in viele verschiedene Unternehmen zu investieren)
- Über Aktien sind auch andere Anlageklassen erreichbar, dadurch noch bessere Diversifikation möglich
- Hohe Gewinne möglich mit weit über 100% Rendite, auch in kurzer Zeitspanne
- Kurzfristige Renditen und hohe Liquidität, da flexibel und jederzeit schnell verkaufbar
- Homogenität hoch – gut vergleichbar auf Grund der selben Kennzahlen = erleichtert den Entscheidungsprozess
- Geringer Pflegeaufwand, da kein Erhaltungsaufwand etc. besteht
- Der Anleger kann seine persönlichen Interessen gut ausdrücken – je nachdem in welche Unternehmen er investiert
Nachteile
- Starke Volatilität, also stark schwankende Kurse und damit schwankende Rendite
- Totalverlust möglich
- Unvorhersehbarkeit, da die Aktienentwicklung vorab kaum einschätzbar ist
- Beschäftigungsintensiv – fortwährende Kurs- und Unternehmensbeobachtung nötig
- Abhängigkeit von der Konjunktur
- Nervenbelastend auf Grund starker Kursschwankungen
Vergleicht man die einzelnen Vor- und Nachteile miteinander, stellt man fest, dass Aktien und Immobilien teilweise nahezu gegensätzliche Eigenschaften besitzen. Aktien sind z.B. flexibel während Immobilien dagegen eher als unflexibel gelten. Immobilien stellen ein Klumpenrisiko dar, während Aktien bereits mit kleinen Beträgen erwerbbar sind und sich optimal zur Diversifizierung anbieten. Die Liste der Beispiele dafür lässt sich noch problemlos erweitern. Beide Werte sind demnach nur sehr bedingt miteinander vergleichbar, da sie nur wenig sich ähnelnde Eigenschaften besitzen.
FAZIT
Aktien und Immobilien sind Anlagewerte, die nur sehr bedingt dafür gemacht sind sich gegenseitig als Alternative zu dienen (da sie kaum ähnliche Eigenschaften besitzen). Vielmehr bieten sie sich dazu an, sich gegenseitig zu ergänzen, um einem Anleger dadurch das komplette Spektrum relevanter Eigenschaften bieten zu können.
Die Quintessenz aus der Frage, ob man besser in Aktien oder Immobilien investieren sollte, lautet deshalb: Beides! Ein guter Obstsalat schmeckt schließlich auch besser, wenn er nicht nur aus Äpfeln oder nur aus Birnen besteht, sondern aus beidem.
Diversifikation, also die Streuung von Finanzprodukten im Portfolio eines Investors, ist letztlich eines der Grundprinzipien beim Investieren, wenn nicht sogar das Wichtigste. Diversifikation dient dem Zweck der besseren Risikoverteilung im Vermögen eines Anlegers. Wie ginge das besser zu bewerkstelligen, als mit zwei Finanzprodukten aus verschiedenen Anlageklassen, deren Werteentwicklung relativ wenig miteinander zusammenhängt.
Aus diesem Grund sollte die Frage nicht lauten ob man in Aktien oder Immobilien investieren soll, sondern viel mehr, mit welcher Variante man beginnt. Die Antwort auf diese Frage muss allerdings zwei Faktoren berücksichtigen: 1.) Die aktuelle Marktphase in der sich beide Anlagewerte momentan befinden und 2.) die persönlichen Rahmenbedingungen, Vorlieben, finanziellen Möglichkeiten und die Finanzstrategie eines jeden Anlegers.
Eine erfolgreiche Reise zu finanzieller Unabhängigkeit wünscht euch
Adina
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Dieser Artikel wurde verfasst von Adina von Lady Invest.