Er wurde am 1. Januar 1924 in Omaha, Nebraska geboren, ist Rechtsanwalt, Milliardär, Aktionär und Vice Chairman von Berkshire Hathaway und einer der erfolgreichsten Value Investoren aller Zeiten: Charlie Munger (Charles Thomas Munger)
„Als Warren Buffett 1956 seine Kapitalgesellschaft gründete […] bestand eine seiner ersten Aufgaben darin, weitere Anleger dazu zu bringen, bei ihm mitzumachen. Als Buffett sein übliches, gewissenhaft detailliertes Werbegespräch mit seinen Nachbarn Dr. Edwin Davis und seiner Frau führte, unterbrach ihn Dr. Davis und verkündete unvermittelt, er werde ihm 100.000 Dollar geben. Als Buffett fragte, weshalb, antwortete Davis: „Weil Sie mich an Charlie Munger erinnern.““ (Vgl. Robert G. Hagstrom: Warren Buffett: Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie.)
Seine Geschichte
Wie schon erwähnt wuchs Charlie Munger in Omaha auf. Lustigerweise hatte Charlie hier schon seinen ersten Kontakt mit seinem späteren kongenialen Geschäftspartner Warren Buffett. Er arbeitete nämlich als Jugendlicher bei Buffett & Son, einem Lebensmittelgeschäft in Omaha, welches Warren Buffetts Großvater gehörte. (Vgl. aktien-mag.de: https://aktien-mag.de/zitate/charlie-munger-der-rockstar-aus-omaha/p-2526/) Nachdem er in Los Angeles eine erfolgreiche Anwaltskanzlei aufgebaut hatte, lernte er 1959 zum ersten Mal Warren Buffett persönlich kennen und sie verstanden sich von Anfang an blendend. Danach gründete Charlie Munger 1962 seine eigene Kapitalanlagegesellschaft (Wheeler, Munger and Company) und zog sich kurze Zeit später komplett als Anwalt zurück. Im Zeitraum von 1962 bis 1975 erzielte Charlie Munger eine durchschnittliche Jahresrendite von 19,8 %. Im Vergleich zu den 5 %, die der Dow Jones jährlich in diesem Zeitraum erzielte, ist das eine saubere Leistung. Das heißt nämlich, dass der gute Charlie 14,8 Prozentpunkte mehr als der Dow Jones erzielt hat – jährlich! (Vgl. Warren Buffett (1984): The Superinvestors of Graham-and-Doddsville (Columbia Business School Magazine))
Seit 1978 ist Charlie Munger, der bis zu diesem Zeitpunkt eigenständig investierte, offiziell Teil des Teams von Warren Buffett und bis heute Vice Chairman von Berkshire Hathaway.
Sein Anlagestil
Ich habe ja schon gesagt, dass Charlie Munger ein Value Investor ist. Das heißt, dass auch er nach Unternehmen sucht, die an der Börse gerade günstiger zu haben sind als diese eigentlich wert sind (Zum Thema Value Investing hätten wir noch diese beiden Artikel in petto: Ausgabe #4: Value Investing nach Benjamin Graham (Grundlagen des Value Investings Part I) und Ausgabe #5: Value Investing nach Warren Buffett (Grundlagen des Value Investings Part II)).
Charlie hält sich, wie Benjamin Graham und Warren Buffett, an die üblichen Value Investing Grundsätze: Betrachte eine Aktie als Beteiligung an einem Unternehmen, achte auf eine angemessene Sicherheitsmarge, nutze Mr. Market aus & handle rational!
Im Gegensatz zum „frühen“ Warren Buffett war es Charlie jedoch nicht nur wichtig extreme Schnäppchen auf dem Aktienmarkt zu finden, sondern er legte schon immer großen Wert auf die Qualität des Unternehmens. Diese Philosophie brachte er auch bei Berkshire ein und hat somit die Anlagestrategie von Berkshire Hathaway und Warren Buffett über die Jahre maßgeblich beeinflusst.
“A great business at a fair price is superior to a fair business at a great price.” (Charlie Munger)
Zudem zeichnet sich Charlies Anlagestil noch durch zwei weitere wichtige Punkte aus:
“The idea of excessive diversification is madness.” (Charlie Munger)
“We have a passion for keeping things simple.” (Charlie Munger)
Das erste Zitat zeigt, dass Charlie Munger relativ wenig von extremer Diversifikation hält. Diese Einstellung besitzen ebenfalls viele andere Value Investoren, wie Warren Buffett (womöglich durch Charlies Einfluss), Phil Fisher oder auch Mohnish Pabrai.
Außerdem ist Charlie Munger ein großer Fan davon Dinge einfach zu halten: „Wenn etwas zu schwierig ist, wenden wir uns etwas anderem zu. Was könnte einfacher sein als das?“ (Vgl. Tren Griffin: Charlie Munger: Ich habe dem nichts mehr hinzuzufügen) Also ist Charlie ein Freund des KISS-Prinzips (Keep It Simple and Stupid). Zu wissen, was man nicht weiß ist ihm wichtiger als brillant zu sein. Nur wenn die Dinge relativ einfach und verständlich sind, sieht Charlie die Möglichkeit ein erfolgreiches Investment zu tätigen.
Weltklugheit und der Lollapalooza-Effekt
Eine Theorie für die Charlie Munger bekannt ist, ist die Theorie der Weltklugheit („Worldly Wisdom“):
Charlie sagt, dass es – nicht nur – für den Anlageerfolg wichtig ist sich mit einem breiten Spektrum von unterschiedlichen Disziplinen zu beschäftigen, wie z.B. Physik, Biologie, Mathematik, Psychologie, Philosophie, Literatur oder auch Sozialwissenschaften. Aus allen Disziplinen solle man sich die wichtigsten Modelle aneignen und diese dann in einem eigenen Gitternetz verflechten. „Man muss Modelle im Kopf haben und seine Erfahrungen – die indirekten und die direkten – auf diesem Modell-Gitter anordnen.“ (Vgl. Robert G. Hagstrom: Buffett, Newton, Darwin: Warum Anleger von Physik, Biologie & Co. profitieren)
Seiner Meinung nach ist man auf dem direkten Weg zur Weltklugheit, wenn man versucht die Zusammenhänge der unterschiedlichen Wissenschaften zu verstehen.
„Die Weltklugheit ist größtenteils sehr, sehr einfach. Es gibt nur eine relativ kleine Zahl von Disziplinen und eine relativ kleine Zahl wahrhaft großer Ideen. […] Und die Belohnung ist gewaltig […] Es wird Ihnen in geschäftlichen Dingen helfen, in rechtlichen Dingen und im Leben.“ – Charlie Munger (Vgl. Robert G. Hagstrom: Buffett, Newton, Darwin: Warum Anleger von Physik, Biologie & Co. profitieren)
Außerdem hat Charlie Munger den Begriff Lollapalooza-Effekt geprägt. Hiermit beschreibt er den Effekt, wenn viele verschiedene psychologische Denkfehler zusammenkommen, sich gegenseitig verstärken und somit rationale Entscheidungen fast unmöglich machen. Als Beispiel hierfür bringt er gerne Tupperware-Partys.
Top Zitate von Charlie Munger
“We have a passion for keeping things simple.”
“Invert, always invert!”
“You don’t have to be brilliant, only a little bit wiser than the other guys, on average, for a long time.”
“Knowing what you don’t know is more useful than being brilliant.”
“We have three baskets for investing: yes, no, and too tough to understand.”
“Like Warren, I had a considerable passion to get rich, not because I wanted Ferrari’s – I wanted the independence. I desperately wanted it.”
Zu Donald Trump (laut Andrew Ross Sorkin): “Obviously I think he’s a jerk.” (Vgl. Business Insider: http://www.businessinsider.com/charlie-mungers-best-quotes-2014-9?op=1&IR=T/#d-his-closing-advice-is-29)
Fun Facts
Charlie Munger ist heute (Februar 2018) 94 Jahre alt.
Warren Buffett ist das Gesicht von Berkshire Hathaway und steht mehr im Fokus der Öffentlichkeit als Charlie. Dies kommt Charlie Munger aber auch sehr zugute, da er – im Vergleich zu Buffett – der ruhigere und stillere Typ ist: „Angeblich wurde Munger auf einer Hauptversammlung sogar einmal durch eine Pappfigur vertreten – das dürfte eher in den Bereich der Legende gehören, sagt aber viel über Mungers Zurückhaltung aus.“ (Vgl. manager magazin: http://www.manager-magazin.de/koepfe/warren-buffett-charlie-munger-die-rechte-hand-des-star-investors-a-1078123.html)
Auf den legendären Hauptversammlungen von Berkshire Hathaway ist Munger vor allem für den Satz “I have nothing further to add” („Ich habe dem nichts mehr hinzuzufügen“) im Anschluss an Statements von Warren Buffett bekannt. (Vgl. boerse.ARD.de: https://boerse.ard.de/boersenwissen/boersengeschichte-n/investorenlegenden/charlie-mungers-vermaechtnis100.html) Wie gesagt: Ein ruhiger Typ!
Jahresgehalt: 100.000 US$
Vermögen: 1,70 Milliarden US$ (Stand 14.02.2018: Vgl. Forbes: https://www.forbes.com/profile/charles-munger/)
Spitznamen: Buffetts Alter Ego, Buffetts rechte Hand, Buffet’s Second-In-Command
Abschließend, wie immer, noch einen schönen Tag und viel Spaß und Erfolg beim Investieren! ?
Euer freundlicher Value Investor aus der bayrischen Nachbarschaft
Daniel „D!“ Bleicher