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Gaststar-Special-August 2019 #2: Mein letzter Aktienkauf (von Marco, Finanzeule)

Servus miteinander,

es geht Schlag auf Schlag. Heute ist der jüngste unserer diesjährigen Gaststars dran und zeigt, dass es nie zu früh ist mit dem Investieren anzufangen.

Bühne frei für


Marco, die Finanzeule


[Viel Spaß beim Lesen wünschen euch Andi & Dani!]

Apple Finanzeule
(Max Pixel, Max Pixel, CC0 1.0)

In diesem Artikel schreibe ich über meinen letzten Aktienkauf, genauer, über das Unternehmen Apple Inc. (Symbol: AAPL). Dieser Beitrag entstand im Zuge des Bavarian Value Gaststar-Special 2019.
Ich bin mir sicher, dass jedem das Unternehmen Apple mit ihren berühmten iPhones etwas sagt. Doch in dieser Analyse wirst du sehen, dass dies längst nicht mehr das Nummer 1 Zukunftsprodukt des Konzerns ist. Deshalb hat es die Aktie dieses Jahr in mein Sparplandepot geschafft und ein weiterer Einmalkauf steht auch noch bevor. Aber nun zur eigentlichen Analyse.

Ich habe für mich 3 Kriterien herausgefunden, anhand derer ich potentielle Aktieninvestments, hauptsächlich Dividendenwachstumswerte, bewerte: Geschäftsmodell, Dividenden, Zukunftsprognose.


Geschäftsmodell

Bevor ich mit intensiver mit einem Unternehmen auseinandersetze, muss ich deren Geschäftsmodell verstehen. Denn nur so kann ich abschätzen, ob dieses auch in Zukunft bestehen wird oder ob es sich nur um einen kurzfristigen „Hype“ handelt.

Steve Jobs hat es geschafft, vier Märkte neu zu definieren, den für Personal Computer (kurz PC), Musik, Mobilfunk und Tablet-Computer. Bis heute verkauft Apple jährlich mehr als 210 Millionen iPhones, 41 Millionen iPads, 16 Millionen iMacs und 12 Millionen Apple Watches. (Quelle: https://www.gevestor.de/details/verrueckte-statistik-so-viele-produkte-verkauft-apple-in-einer-minute-776931.html, Stand: 06.2019). Jedoch nicht nur der Verkauf dieser Produkte sorgte 2018 für einen Jahresumsatz von 265,6 Milliarden US-Dollar (Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/39388/umfrage/umsatz-von-apple-seit-2004/, Stand: 06.2019). Denn mit dem eigenen Ökosystem verdient der Konzern nicht nur beim Kauf eines Apple Produktes, sondern ebenfalls bei der Nutzung der verschiedenen Dienstleistungen wie Apple-Music, Apple-Pay, Apple-Care, etc. Die Kategorie „Services“ verbucht dadurch jährlich steigende Umsätze und hat mittlerweile mehr als 50 Millionen zahlender Abonnenten. Nicht zu vergessen ist dabei, dass hier die Marge bei 62,8 Prozent liegt, wohingegen Hardware Produkte mit 34,4 Prozent weniger profitabel sind.


Historie des Unternehmens

Dieser Punkt zählt weniger in die Bewertung mit ein und dient eher dazu, das Unternehmen besser zu verstehen.

1976: Firmengründung durch Steve Jobs und Steve Wozniak. Mit Apple beginnt die Ära der Personal Computer. Der Apple I wird für 666,66 US-Dollar verkauft.

1977: Der Apple II erscheint. Das Unternehmen bringt einen fertigen PC im Plastikgehäuse und mit Farbgrafikkarte heraus. Dieser verkauft sich bis 1993 über zwei Millionen Mal.

1980: Börsengang von Apple.

1984: Mit dem von Steve Jobs vorgestellten Macintosh-Computer wird eine grafische Benutzeroberfläche und die Bedienung mit einer Maus populär.

1985: Steve Jobs wird in einem Machtkampf aus dem Unternehmen gedrängt. Er gründet die Computer Firma NeXT Inc. und kauft mit dem Erlös aus Aktienverkäufen die Trickfilmsparte von Lucas Film (später entsteht daraus Pixar).

1991: Das PowerBook 100 ist Apples erster erfolgreicher Laptop.

1993: Der PDA Apple Newton wird vorgestellt. Doch er verkauft sich schlecht, da neue Funktionen wie die Handschrifterkennung in der Praxis nur mangelhaft funktionieren.

1997: Mit dem Kauf von NeXT für über 400 Millionen Dollar wird das NeXT-Betriebssystem OpenStep als Basis für das eigene neue Betriebssystem verwendet. Das Mac-Systems OS X wird heute immer noch eingesetzt. Mit der Übernahme des Unternehmens wird Steve Jobs erst Berater und später wieder CEO des Konzerns.

1998: Steve Jobs stellt das Angebot um und führt den iMac als Flaggschiff der Apple-Produkte ein. Der Designer Jony Ive ist fortan verantwortlich für das Aussehen der Apple-Geräte bestimmt.

2001: Apple steigt ins Geschäft mit Musik-Playern ein und stellt den iPod vor. Zunächst als Mac-only Media Player entwickelt sich das Produkt aber zum Marktführer.

2003: Mit dem Start des iTunes Store ermöglicht es Apple den Online-Verkauf von zunächst Musik und später auch Apps.

2007: Mit dem iPhone landet Apple einen Volltreffer und gibt die Richtung für den Smartphone-Markt vor.

2008: Im Folgejahr legt Apple nach und stellt das besonders dünne Notebook „MacBook Air“ vor. In den Jahren darauf erhalten beide Systeme, das iPhone und das MacBook, weitere neue Features.

2010: Das iPad ist ein voller Erfolg und hilft Apple bei der Erschließung eines neuen Marktes.

2011: Steve Jobs stirbt letztendlich an den Folgen seiner Krebserkrankung im Alter von 56 Jahren. Die Unternehmensführung übertrug er davor an Tim Cook.

2015: Die Computer-Uhr Apple Watch ist ein weiterer Vorstoß in einen neuen Markt. Der große Ansturm sorgt für Lieferengpässe und zeigt, dass Apple eine Marktmacht von über 60% in dieser Produktkategorie erreicht hat.

2016: Apple erreicht trotz leicht rückläufiger Verkaufszahlen des iPhones einen neuen Rekordgewinn von 184 Milliarden US-Dollar.

2017: Der Konzern erhält die Erlaubnis für die ersten Tests mit selbstfahrenden Autos auf öffentlichen Straßen in Kalifornien.

2018: Mit dem Verkauf des Lautsprechers „HomePod“ steigt Apple in einen weiteren, bis jetzt von Amazon, Google und Sonos dominierten, Markt ein.

2019: Apple-Designer Jonathan Ive verlässt das Unternehmen.

(Quellen: https://www.mac-history.de/timeline-die-geschichte-von-apple-3 und https://www.sueddeutsche.de/news/wirtschaft/computer-chronologie-meilensteine-der-apple-geschichte-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-160331-99-408526, Stand: 06.2019)


Das Dividenden-Scooring-Modell

Im nächsten Schritt bewerte ich das Unternehmen anhand verschiedener Kennzahlen mit dem Hauptaugenmerk auf die Dividendenentwicklung.

  Kennzahlen Scooring-Punkte Volle Punktzahl wäre/ist…
Jährl. Div.-Wachstum 11,55% 2 von 2 > 10%
keine Div.-Kürzung Seit 6 Jahren 1 von 2 > 15 Jahre
Div.-Erhöhungen Seit 6 Jahren 1 von 2 > 10 Jahre
Ausschüttungsquote auf den Free CashFlow 23,8% 1 von 2 30% bis 70%
Tilgung in Jahren 5,2 Jahre 2 von 2 < 5 Jahre
Jährl. Zuwachs des Free CashFlows (5 J) 9,93% 2 von 2 > 10 %
Jährl. Zuwachs des Gewinns (5J) 14,55% 2 von 2 > 10 %
Gesamt   11/14  

(Quelle: aktienfinder.net/aktienfinder, Stand: 06.2019)


Nach meinem persönlich adaptierten Dividenden-Wachstums-Scooring ist die Aktie zu circa 80% (11/14 Punkten) kaufenswert.


Zukunftsprognose

Der Konzern ist bis lang stark abhängig von Hardwareverkäufen gewesen. Ausschlaggebend für den Gewinn waren hier die iPhones. Doch in den letzten Jahren gingen die Verkaufszahlen zurück. Trotz des Vorstoßes in den „Smart Watch“ – Markt konnte Apple die rückläufigen Gewinne aus Hardwareverkäufen nicht wett machen.

Deshalb hat der Konzern begonnen die Kategorie „Services“ weiter auszubauen. Dort soll in Zukunft noch stärker auf das Thema Film- und Serien-Streaming eingegangen werden. Es wird sich zeigen, in wie weit der Konzern hier Marktführern wie Netflix, Amazon Prime und in Zukunft auch Disney übertrumpfen kann.

Doch diese Rubrik ist nicht das einzige Zukunftsprojekt von Apple. Es wird verstärkt daran gearbeitet, dass Ökosystem weiter auszubauen, um noch mehr Kunden zu gewinnen und diese auch zu halten. Um dies zu ermöglichen beginnt der Konzern in Richtung AR und VR zu forschen. Eine Plattform für virtuelle Realitäten würde Entwickler ermöglichen, im bekannten Ökosystem auch VR/AR Anwendungen auf den Markt zu bringen. Für dieses Vorhaben wurde bereits ein Patent für ein spezielles Headset angemeldet.

Ebenfalls gibt es seit längerem Gerüchte rund um das iCar. Dabei soll es sich um ein autonom fahrendes Auto handeln, dass in das Ökosystem integriert werden soll. Damit könnte Apple in einen weiteren Markt vordringen und den Kunden noch enger an den Konzern binden. Hier kann aber nur spekuliert werden, denn bis jetzt ist nur bekannt, dass Apple eine Genehmigung hat, um Tests auf öffentlichen Straßen in Kalifornien durchzuführen.


Fazit

Viele der oben erwähnte Projekte stehen noch in den Sternen und werden vielleicht niemals realisiert. Doch Apple hat es geschafft in nur wenigen Jahren auf den Markt für Smartwatches und smarte Lautsprecher vorzustoßen und sich dort zu etablieren. Deshalb wird der Konzern in den nächsten Jahren trotz rückläufiger iPhone Verkäufe weiterwachsen. Die Vermutung liegt nahe, dass der Konzern auch den Dienstleistungsbereich weiter ausbauen wird.
Ebenfalls ermöglicht der „HomePod“ die weitere Entwicklung smarter Haushaltsgeräte. Dieser Markt könnte somit ebenfalls von Apple eingenommen werden.
Dem Konzern stehen etliche Möglichkeiten offen, seine Bargeldreserven in Höhe von 245 Milliarden US-Dollar in Zukunftsprojekte zu investieren und immer noch einen finanziellen Puffer aufrecht zu erhalten. Für mich ist die Apple Aktie nach dieser ausführlichen Analyse eindeutig kaufenswert.


Meine Fragen an dich: Was hältst du von dem Konzern Apple und besitzt du bereits Anteile?

Vielen Dank, dass ich als Gastautor bei dem diesjährigen Bavarian Value Gaststar-Special 2019 teilnehmen durfte. Mir hat es unglaublich Spaß gemacht diese Analyse zu schreiben und ich freue mich über eine rege Diskussion in den Kommentaren, hier unter diesem Beitrag.

Disclaimer:
Bei dieser Analyse handelt es sich um meine Meinung, ich spreche keine Kaufempfehlung für dein Depot aus. Ich berichte nur über die Gründe, warum ich in den Konzern Apple investiert habe. Die Börse ist spekulativ und ein Totalverlust kann nicht ausgeschlossen werden. Jeder ist für sein Vermögen selbst verantwortlich, dieser Beitrag ist keine Finanz- oder Anlageberatung.



Dieser Artikel wurde verfasst von Marco von Finanzeule.


Disclaimer


Hinweis nach §34b WpHG: Wir können teilweise selbst direkt oder indirekt im Besitz der angesprochenen Wertpapiere sein. Die Unternehmensanalyse stellt keine Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

Risikohinweis: Die analysierten Aktien unterliegen Kursschwankungen. Im Extremfall ist auch ein Totalverlust möglich.

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