Servus miteinander,
und es geht auch schon weiter mit unserem nächsten Gaststar. Mit aktuell über 7.000 Follower auf Instagram ist sie eine der bekanntesten weiblichen Finanzinfluencer im deutschsprachigen Raum.
Es handelt sich um die wunderbare
Lisa von Aktiengram
[Viel Spaß beim Lesen wünschen euch Andi & Dani!]
Obwohl man im Nachhinein wohl behaupten könnte, dass man die Auswirkungen von COVID-19 absehen und rechtzeitig hätte reagieren können, hat es wohl doch jeden oder zumindest die meisten Investoren eiskalt erwischt – so auch mich. Zunächst hat mir das ganze Szenario einen ungeheuren Schreck eingejagt. Der Blick in mein Depot hat das Ganze natürlich kein Stück besser gemacht. Nahezu alle Positionen waren tiefrot gekennzeichnet und innerhalb eines einzelnen Tages wurde ein sehr großer Teil meines Depotwertes, den ich mir über die Jahre mühsam aufgebaut hatte, „verbrannt“.
Nachdem der erste Schock verdaut war und ich wieder ein paar klare Gedanken gefasst hatte, kam mir die Situation allerdings dann auf den zweiten Blick nicht mehr so schlimm vor. Zum einen bin ich der festen Überzeugung, dass sich die Menschheit auch aus dieser Krise wieder befreit und zum anderen investiere ich ausschließlich Geld, das ich nicht akut benötige. Besonders der letzte Punkt hat mir ungemein damit geholfen besser mit der Situation umzugehen – egal was in meinem Depot passiert, es bedeutet für mich niemals Existenzangst.
Zusätzlich sehe ich aus einem anderen Blickwinkel in den historisch niedrigen Kursen ein enormes Potential in Unternehmen einzusteigen, die mir stets zu teuer waren und die ich daher gemieden habe. Besonders diejenigen, die nicht zu 100% investiert waren und sich eine kleine Cash-Position aufgebaut haben können in der Krise von niedrigen Einstiegswerten profitieren.
Aus Sicht eines Investors kann man sich die Krise also schnell ein wenig „schön reden“. Das verrückte an der ganzen Sache ist, dass sich viele Leute, trotz der niedrigen Kurse permanent Gedanken gemacht haben wann sie ihr Geld am besten investieren sollten. Es geistern einem unzählige Fragen durch den Kopf: „War das schon der Tiefpunkt?“ „Geht es nochmal weiter runter?“ „Macht es Sinn jetzt in Aktie XY zu investieren, obwohl sie schon wieder ein gutes Stück gestiegen ist?“ Um mir über solche und andere Fragen keine Sorgen mehr machen zu müssen habe ich mir 3 Grundsätze aufgestellt:
1. Betrachte immer das Gesamtbild.
Es ist unwahrscheinlich schwer, bzw. fast unmöglich genau den Tiefpunkt einer Aktie zu treffen und auch wenn die Aktie seit einigen Tagen nur gestiegen ist, sollte man doch den Blick für das Gesamtbild nicht verlieren. So kann es sein, dass es sich bei der Aktie deiner Wahl trotzdem noch um einen sehr guten Einstiegspreis handelt, auch wenn sie schon einiges an Boden wieder gut gemacht hat. Die Wertentwicklung der letzten Jahre, sowie das Zukunftspotential, was man einer Aktie bzw. dem Unternehmen zuschreibt, können ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.
2. Vergleiche dich nicht mit anderen.
Es kommt häufig vor (oftmals unterbewusst), dass man sein Depot und seine Einstiegskurse mit anderen vergleicht. Natürlich ist es wohl für jeden ein gutes Gefühl zu wissen, das man Aktie X günstiger gekauft hat als Person Y. Trotzdem sollte man da keinen Wert drauflegen und Punkt 1. nicht vergessen – auch wenn man eine Aktie ggfs. zu einem höheren Preis als Person Y kauft, kann das trotzdem noch ein gutes Investment sein. Du investierst immerhin für dich und nicht für andere.
3. Verpulvere nicht alles auf einmal.
Es ist immer gut in einer Krise flexibel handeln zu können – so kann man auf unvorhergesehene Marktsituationen besser reagieren, Rücksetzer nachkaufen oder kurzfristig auftauchende Chancen besser wahrnehmen. Generell wird auf allen möglichen Kanälen immer wieder gepredigt in Tranchen zu kaufen – ich sehe das genauso.
Ich habe einen Teil meiner Cash-Reserven in eine Firma gesteckt die wohl jeder kennt – The Walt Disney Company. Auch wenn Disney aktuell ein paar negative Schlagzeilen wegen dem Umgang mit ihren Mitarbeitern schreibt, steht doch sicher fest, dass Disney ein grundsolides Unternehmen mit einem massiven Burggraben ist. Ich denke das kaum ein anderer Player in der Unterhaltungsindustrie Disney das Wasser reichen kann. Dies liegt zum einen an der unglaublichen Vielzahl an einzigartigen Marken, sowie Filmen, Charakteren etc., als auch an der breiten Aufstellung des Unternehmens. Grob lässt sich Disney in 5 Bereiche aufteilen: 1. Mediennetzwerke – also eigene TV-Sender etc. über die Disney ihren oder auch anderen Content verbreitet und Einnahmen durch Werbung etc. generiert. 2. ihre Freizeit-Parks (Disney World etc.), 3. Studio Entertainment (hierunter fallen die ganzen Filme inklusive Pixar, Marvel & Star Wars), 4. Produkte für Konsumenten (Merch-Artikel, Kleidung etc.) und seit 2020 in Europa ganz neu – 5. der Streaming Dienst „Disney+“, der nach 5 Monaten bereits über 50 Mio. Abos melden konnte und massiv von der Corona Pandemie profitiert. Aufgrund der breiten Aufstellung, der überaus guten Unternehmenszahlen der letzten Jahre und meinem persönlichen Faible für die Welt, die Disney erschaffen hat, habe ich mich für den Einstieg hier entschieden. Bei Disney gehe ich eigentlich davon aus, dass ich die Aktie nie wieder verkaufen werde. Neben diesem habe ich noch ein paar andere Positionen erworben, wie z.B. eine kleine „Zocker-Position“ in TUI.
Wie lange die Corona-Krise noch andauert und wie lange mein Depot benötigt um sich vollkommen zu erholen kann einem leider niemand sagen. Ich hoffe, dass meine Verluste in 2021 / 2022 wieder vollkommen ausgeglichen sind und sich meine Investitionen während der Krise richtig auszahlen. Eine Situation wie die jetzige war bisher einmalig und ich denke wir können alle (abgesehen von all den negativen Auswirkungen) auch in irgendeiner Weise froh darüber sein, zumindest was die Börse betrifft, diese Erfahrung gemacht zu haben. Obwohl ich seit 2011 am Aktienmarkt bin, habe ich noch nie etwas vergleichbares mitgemacht und ich denke den meisten Lesern hier geht es ähnlich.
Eine Sache die ich auf jeden Fall mitnehme, ist es, möglichst immer einen kühlen Kopf zu bewahren und sich von der allgemeinen Panik nicht anstecken zu lassen. Ich habe in der Krise keine Aktie verkauft, weil ich davon ausgehe, dass sich die Werte langfristig wieder erholen werden. Besonders wenn man einen langen Anlagehorizont und das klassische „Buy and Hold“ verfolgt, sollten einem solche Einbrüche keine Angst machen. Außerdem werde ich in Zukunft noch mehr darauf achten immer die nötigen Cash-Reserven aufzubauen. In meinen Augen ist das Licht am Ende des Corona Tunnels schon deutlich erkennbar und es ist nur eine Frage der Zeit bis wir wieder neue Hochs an den Börsen sehen und solange man gesund durch die Krise gekommen ist, wird man jegliche Verluste wieder ausgleichen können und gestärkt, mit neuen Erfahrungen daraus hervorgehen.
Dieser Artikel wurde verfasst von Lisa von Aktiengram.
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Toller Beitrag, finde ihre Ansicht absolut passend und hab es ganz genau so gehandhabt! :.)