Wir mögen simple Geschäftsmodelle. Wenn die Geschäftsmodelle einfach zu verstehen sind, werden die Unternehmen für uns fast automatisch interessant. Und auf der Suche nach derartigen Unternehmen mit leicht verständlichen Geschäftsmodellen sind wir wieder fündig geworden. Wie schon bei Tassal möchten wir euch auch immer wieder Unternehmen vorstellen, die man in Deutschland kaum kennt und über die auch fast keiner schreibt. Und mit dem US-amerikanischen Lebensmittelkonzern Campbell Soup haben wir wieder einen interessanten Kandidaten entdeckt, den ich euch jetzt näher vorstellen werde.
Campbell Soup Company – Kurzportrait
Wie es der Name des Unternehmens schon andeutet ist das Kerngeschäft Suppen. Der „Suppenproduzent“ wurde 1869 in Camden, New Jersey, vom Obsthändler Joseph Campbell und dem Kühlgerätehersteller Abraham Anderson gegründet.
Heute ist Campbell Soup ein internationaler Lebensmittelkonzern, der sich auf Fertiggerichte, wie die eben erwähnten Suppen, und weitere Snacks spezialisiert hat. Dabei teilt sich das Unternehmen primär in zwei Business Units auf: Snacks und Meals & Beverages
Das Flaggschiff des Unternehmens sind weiterhin die Dosensuppen unter der Marke Campbell’s mit ihren charakteristischen rot-weißen Etiketten.
Aber auch abseits der beliebten Suppen hat Campbell noch ein paar Pfeile im Marken-Köcher, wie z.B. die auch in Deutschland erhältlichen Cookies von Pepperidge Farm (die sind echt gut), Pretzels von Snyder’s of Hanover (ich glaub die hatte ich auch schon mal) und Crackers von Goldfish – gehört alles zur Sparte Snacks – oder auch die Getränke von V8, Babynahrung von Plum und Pastasoßen von Prego, welche zur Sparte Meals & Beverages gehören.
Das Jubiläumsjahr
In 2019 feierte das US-amerikanische Unternehmen seinen 150. Geburtstag. Mark Clouse, der seit Januar diesen Jahres President und CEO von Campbell Soup ist, richtet aber seinen Blick bereits nach vorne: „The food industry continues to change, and Campbell is changing with it. We are confident that our new strategic plan will lead to a promising future and create shareholder value.“ (Vgl. Annual Report: https://investor.campbellsoupcompany.com/investor-overview?c=88650&p=irol-irhome)
Wir werfen jedoch noch einen Blick zurück auf das kürzlich abgelaufene Geschäftsjahr. Der Nettoumsatz konnte um knapp 1,5 Mrd. US-$ bzw. 22,6% auf über 8,1 Mrd. US-$ gesteigert werden. Davon blieben jedoch nur 979 Mio. US-$ EBIT übrig. Dies entspricht einer EBIT-Marge von 12,1%. Vergleicht man das zum Beispiel mit Nestlé (EBIT-Marge 2018: 15,1%) hat der Dosensuppenkonzern auf jeden Fall noch Luft nach oben. Auch der Gewinn ging 2019 um über 19% auf 211 Mio. US-$ zurück. Damit ergibt sich leider eine Umsatzrendite von mickrigen 3%.
Aber es gibt auch Gutes zu vermelden. Die Verbindlichkeiten sanken um 8,5%. Trotzdem verschlechterte sich die EK-Quote leicht, da sich die Bilanzsumme verringerte und damit auch das Eigenkapital (okay, auch nicht einwandfrei positiv). Jedoch konnte der operative Cashflow um über 7% gesteigert werden, was nun wirklich ein durchweg positiver Aspekt ist. Der neue CEO dürfte also alle Hände voll zu tun haben um das Unternehmen in eine vielversprechende Zukunft zu führen.
Mister Clouse sieht die ersten neun Monate als CEO recht positiv. Dabei bezieht er sich auch auf die Reduzierung der Schulden durch die Veräußerung von „non-core businesses“. Das heißt im Endeffekt: Alles raus was keine Miete zahlt bzw. nicht genügend Geld in die Kassen spült. Generell ist es ein gutes Zeichen, wenn sich ein Unternehmen auf seine Kernkompetenzen fokussiert. Das Gegenteil wäre die Verdiversifizierung, wie es Peter Lynch so schön sagt. Aber auch Mark Clouse sieht hier noch einen langen Weg vor sich um Campbell Soup wieder in die Spur zu bekommen. Deshalb wurde ebenfalls der Verkauf von Arnott’s Biscuits und weiteren internationalen Geschäftsbereichen bekannt gegeben. Die aus New York stammende Private Equity Firma KKR & Co. soll dafür 2,2 Mrd. US-$ auf den Tisch legen. Dieses Geld möchte Campbell hauptsächlich nutzen um die Bilanz weiter zu stärken und Schulden abzubezahlen. Ziel von Clouse ist es ein fokussiertes „brand powerhouse“ für den Hauptmarkt Nordamerika aufzubauen, welches sich in die beiden bereits genannten Sparten Snacks und Meals & Beverages unterteilt.
Hierbei soll vor allem die Snacksparte um Pepperidge Farm und Snyder’s-Lance für schnelleres Wachstum sorgen. Aktuell ist Campbell in diesem Bereich bereits die Nummer 3 der USA.
Für die Sparte „Meals & Beverages“ wiederum wurde eine dreijährige Roadmap verabschiedet, die vor allem den Erhalt bzw. die Vergrößerung von Marktanteilen der Kernmarken und anschließend die Rückkehr zu profitablem Wachstum als Ziel hat. Hierzu wurde auch der griffige Slogan „Win in Soup.” ausgerufen.
Win in Soup?
Campbell Soup ist ein Unternehmen, welches sich im Umbruch befindet. Der Suppenhersteller rechnet auch 2020 mit eher kleinen Fortschritten. Aber Campbell scheint einen Plan zu haben wie es zurück in die Erfolgsspur findet.
Aktuell sehen die Zahlen des Unternehmens jedoch nicht wirklich ansprechend aus. Das kann sich durch den 3-Jahres-Plan (inkl. „Win in Soup.“) ändern, aber derzeit sehe ich bei dem US-amerikanischen Suppenproduzent keinen Grund in irgendeiner Form tätig zu werden. Die nächsten Jahre werden wohl, wie so oft während einer Umstrukturierung, nicht leicht für die Aktionäre – das merken Andi und ich aktuell auch bei Capri Holdings und Pandora. Man benötigt einen langen Atem. Somit heißt es für mich bei Campbell erst einmal: Füße stillhalten, abwarten, die ganze Sache weiter beobachten und vielleicht heißt es irgendwann „Win in Soup.“ bzw. „Win with Soup.“.
Und jetzt seid ihr wieder gefragt: Kennt ihr die Campbell Soup Company? Welche Produkte des Unternehmens kennt ihr? Welche Lebensmittelkonzerne sind eure Favoriten? Wie steht ihr im Allgemeinen zu Unternehmen, die sich gerade neu aufstellen? Haut in die Tasten und schreibt uns eure Meinung – gerne auch auf Facebook oder Instagram. Für interessante Diskussionen könnt ihr euch auch unserer Facebook-Gruppe The Value Investing Circle anschließen.
Außerdem könnt ihr hier einen Blick auf unser wikifolio werfen.
Abschließend, wie immer, noch einen schönen Tag und viel Spaß und Erfolg beim Investieren! ?
Euer freundlicher Value Investor aus der bayrischen Nachbarschaft
Weitere Quellen
Campbell Soup Company: https://www.campbellsoupcompany.com/about-campbell/
Campbell Soup Company: https://www.campbellsoupcompany.com/about-campbell/our-businesses/
Campbell Soup Company: https://investor.campbellsoupcompany.com/investor-overview?c=88650&p=irol-irhome
Food Business News: https://www.foodbusinessnews.net/articles/14240-kkr-to-acquire-campbell-soups-international-operations-in-22-billion-deal
Disclaimer
Hinweis nach §34b WpHG: Wir können teilweise selbst direkt oder indirekt im Besitz der angesprochenen Wertpapiere sein. Die Unternehmensanalyse stellt keine Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.
Risikohinweis: Die analysierten Aktien unterliegen Kursschwankungen. Im Extremfall ist auch ein Totalverlust möglich.
Danke für den interessanten Artikel!
Sehr interessantes Unternehmen! Gegessen wird immer und bei der wachsenden Popularität diverser Sportarten wird auch immer mehr gesnacked. Momentan vielleicht nicht interessant für ein Investment, aufgrund der Zahlen, aber definitiv ein Kandidat für die Watchlist.
Ich bin zuversichtlich, dass Campbell sich positiv entwickeln wird die nächsten Jahre.
Vielen Dank Sabrina! 🙂
Ganz genau, aktuell man muss hier nichts überstürzen und kann abwarten wie sich Campbell mit der neuen Strategie entwickelt. Aber es schadet sicher auch nicht das Unternehmen auf die Watchlist zu packen und immer mal wieder ein Auge darauf zu werfen. 😉
Beste Grüße aus Bayern
Dani